Eurobonds
als letzte Chance?
Muss
Deutschland wieder einmal klein beigeben?
Der Druck auf Deutschland wächst. Immer lauter werden die Forderungen nach Eurobonds (europäischen Staatsanleihen), die Deutschland nach Expertenrechnungen 40 bis 60 Milliarden Euro kosten dürften - und zwar jährlich. Umgerechnet auf eine normale vierköpfige Familie macht das eine jährliche Belastung von 2000-3000 Euro! Es geht hier also wirklich nicht mehr um "Peanuts".
Trotz
der sich anbahnenden Katastrophe (welcher Bundesbürger
könnte schon Einkommensverluste von 5 bis 10 % einfach so
wegstecken) wird die Sache immer noch schöngeredet.
Die Kommentatorin meiner Tageszeitung behauptete gestern dreist, dass
sich Eurobonds für Deutschland durchaus rechnen, denn der Erhalt
des Euro sei allemal mehr wert als die jährlichen 40 bis 60
Milliarden Euro. Außerdem diene die Sache doch einem guten
Zweck: "Wir retten notleidende Staaten und erhalten uns damit
wichtige Freunde und Absatzmärkte." Mit dieser
fatalistischen Einstellung steht die gute Frau leider nicht allein -
viele Experten, EU- und Euro-Fanatiker argumentieren so.
Doch
konkrete Berechnungen werden (wieder einmal) nicht präsentiert.
Es scheint mir aberwitzig zu glauben, ein Absatzrückgang in
einigen Mittelmeerländern könnte einen Schaden um die 50
Milliarden Euro anrichten. Dies sind doch alles unbelegbare
Phantasiezahlen.
Immer deutlicher kristallisiert sich hingegen, wie unklug eine von
der Politik inszenierte Exportabhängigkeit
ist. Durch den Zollabbau haben die Regenten unser Land in einen
gnadenlosen Lohn- und Steuerwettbewerb getrieben, dessen gravierende
Nachteile wir tagtäglich zu spüren bekommen (seit 30 Jahren
sinken die inflationsbereinigten Nettolöhne).
Was
müssen wir uns noch alles bieten lassen?
Genug
ist genug. Es wird Zeit, dass sich die Bevölkerung nicht mehr
alles gefallen und sich vor vollendete Tatsachen stellen lässt.
Es wird Zeit, die unseriösen Phrasendrescher
("Deutschland
ist der größte Profiteuer des Euro bzw. der
EU")
abzuwählen und durch echte (ehrliche) Volksvertreter zu
ersetzen.
Einen Stimmungswechsel in der Öffentlichkeit kann es nur geben,
wenn Otto Normalbürger seine anerzogene Hörigkeit (bzw.
Gutgläubigkeit) gegenüber den dominierenden Medien und
Parteien ablegt, eigene Überlegungen anstellt und alternative
Informationsquellen nutzt.
Was
sind Eurobonds?
Europäische
Staatsanleihen! Bislang
gibt jeder Eurostaat eigene Staatsanleihen heraus, die entsprechend
seiner Bonität (des Ausfallrisikos) bewertet werden. Deutschland
genießt bei den Geldanlegern großes Vertrauen und muss
für seine Staatsanleihen (Staatsschulden) nur sehr niedrige
Zinsen zahlen (zurzeit ca. 2,5 %).
Riskante Schuldnerstaaten mit höherem Ausfallrisiko zahlen oft
das Doppelte (im Extremfall noch mehr). Eurobonds werfen nun alle
Eurostaaten in einen Topf und bilden somit einen neuen
Bonitäts-Mittelwert, der deutlich schlechter ist als der
bisherige deutsche.
Deutschland müsste bei Eurobonds also wesentlich mehr Zinsen
für seine Schulden zahlen (geschätzte 40 bis 60 Milliarden
zusätzlich - jährlich) - es sei denn die EZB pumpt
massenhaft neu generiertes Geld in den Markt.
Deshalb sind CDU/CSU und FDP auch strikt dagegen (dabei bleibt es
hoffentlich auch).
Eine
herzliche Bitte: Sollte Ihnen dieser Artikel
(https://www.eu-skeptiker.de/eurobonds.html) gefallen haben,
empfehlen Sie ihn bitte weiter. Denn nur die allgemeine
Aufklärung der Bevölkerung ebnet den Weg für
notwendige Reformen. Es dankt Ihnen Manfred J. Müller
Eine
weitere Bitte: Sollte Ihrer Meinung nach in obiger Abhandlung etwas
fehlerhaft, unaufrichtig oder unklar dargestellt worden sein, teilen
Sie es mir bitte unter m.mueller@iworld.de kurz mit. Ich werde den
Absatz dann prüfen und ggf. abändern.
Zur
Startseite
www.eu-skeptiker.de
Impressum
© Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher).
Erstveröffentlichung
Juli
2011.
Manfred Julius Müller analysiert und kritisiert seit 40 Jahren weltwirtschaftliche Abläufe. Er ist Autor verschiedener Bücher zu den Themenkomplexen Globalisierung, Kapitalismus und Politik.
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
Bücher
von Manfred Julius Müller
Es
ist schon seltsam: Die Warner, die unangenehme Wahrheiten aussprechen
(z. B. dass EU, Euro, Wohlstands-Nomadentum, globales Lohndumping,
Nullzinsbeschiss usw. auf Dauer nicht funktionieren können),
werden in unserer mediengesteuerten Gesellschaft als elende
Populisten verschrien! Während Parteien, die das Blaue vom
Himmel versprechen und sich beim Bürger über höhere
Sozialleistungen (Tankrabatt, mehr Kindergeld, Kindergrundsicherung,
Baukindergeld, MwSt.-Senkung, E-Auto-Prämie usw.) einschleimen,
als seriös, demokratisch und unpopulistisch gepriesen werden.