Woran scheitert Griechenland?
Ist ein weiterer Schuldenschnitt unausweichlich oder müssen lediglich die notwendigen Reformen umgesetzt werden?
Vor allem die linke Presse versteift sich in der These, ohne neuerlichen Schuldenschnitt (2011 wurden bereits 107 Milliarden Euro erlassen) könne Griechenland nicht wieder auf die Beine kommen.
Doch was macht diese großzügigen Gutmenschen so sicher? Wenn schon der letzte Schuldenerlass wenig brachte, warum sollte es diesmal so viel besser laufen? Inzwischen muss doch jeder (selbst der naivste Griechenlandversteher) begriffen haben, dass es bei der Krisenbewältigung hauptsächlich an der Umsetzung von Reformen hapert.
Den
griechischen Regierungen ist es leider auch in den vergangenen sechs
langen Jahren nicht gelungen, ein funktionsfähiges Staatswesen
aufzubauen.
Steuern werden, wenn überhaupt, oft nur halbherzig eingezogen.
Und man pocht weiterhin auf einen Sozialstandard, den sich eigentlich
nur ganz reiche Staaten leisten können. Immer noch fehlt ein
funktionsfähiges Immobilien-Kataster und die Wirtschaft
sträubt sich nach wie vor erfolgreich gegen den freien
Wettbewerb.
Wären die (im Grunde selbstverständlichen) Maßnahmen umgesetzt, könnte auch Griechenlands Wirtschaft kräftig wachsen und eine Rückzahlung der extrem günstigen Staatsanleihen wäre kein Problem. De Schuldenquote Griechenlands ist bekanntlich deutlich niedriger als die Japans. Und kein Mensch in Japan käme auf die absurde Idee, sein Land für zahlungsunfähig zu erklären oder die Rückzahlung der Staatskredite infrage zu stellen.
War die Austeritätspolitik Schuld?
Auch ein
anderer Mythos wird vom linken Mainstream genährt. Demnach sind
nicht etwa die Versäumnisse bei der Umsetzung der Reformen
Hauptursache des griechischen Debakels, sondern die von den
Geldgebern hartherzig aufgezwungene Sparpolitik.
Diese Vorwürfe werden leider von französischer und
italienischer Seite unterstützt. Was aber kaum verwundert, wenn
man die Schuldenquote und Interessenlage dieser beiden Länder
bedenkt (man wünscht sich dort teure, von der EZB finanzierte
Konjunkturprogramme, eine Abkehr von der Sparpolitik und eine
Vergemeinschaftung der Schulden).
Derweil haben andere in Not geratene EU-Staaten die gescholtene Sparpolitik erfolgreich durchgeboxt und damit die Tragfähigkeit dieses Konzeptes unter Beweis gestellt. Die stupide Verteufelung der Austeritätspolitik halte ich daher für eine verlogene, volksverdummende Propaganda.
"Das geliehene Geld ist beim Volk nicht angekommen!"
Die neue griechische Regierung wirft ihren Geldgebern vor, mit den bisherigen Krediten lediglich das internationale Finanzsystem und die Banken gerettet zu haben, beim Volk sei davon aber nichts angekommen.
Stimmt
das, ist das wirklich so?
Und aus welchen Töpfen finanzierten sich die hohen Kindergelder,
die frühen Renten und der überdimensionierte, ineffektive
Behördenapparat?
Ohne Hilfe von außen wäre doch das im Vergleich zur
Wirtschaftsleistung luxuriöse Sozialsystem längst
kollabiert. Im Endeffekt flossen die vielen Kredite nicht in den
Aufbau eines funktionsfähigen Staatsapparates und einer
wettbewerbsfähigen Wirtschaft - die Kredite wurden missbraucht,
um der breiten Bevölkerung einen nicht mehr selbst erarbeiteten
Wohlstand zu gewährleisten.
Die USA und der IWF fordern auch den Schuldenschnitt...
Schon seit Jahrzehnten gilt der Satz "Die EU funktioniert nicht - es sei denn Deutschland zahlt!". Auch heute noch scheint man sich im Ausland gerne an diesen Leitsatz zu klammern.
In
meinen obigen Ausführungen habe ich bereits erläutert,
warum ein Schuldenschnitt bei Umsetzung der Reformen absolut nicht
nötig tut. Aber davon einmal abgesehen: Weiß die Regierung
der USA überhaupt, wovon sie redet? Ist sie tatsächlich der
Meinung, die Griechen hätten einen einklagbaren Anspruch auf ein
höheres staatsfinanziertes Sozialniveau, als die USA es ihren
eigenen Bürgern bieten können - wo doch die griechischen
Kassen mehr als leer sind.
Leer sind sie auch wegen des Steuerdumpings, mit dem die Reichen in
Griechenland beglückt werden. Auf Kosten der übrigen
EU-Staaten, die ihrer Klientel solche Sonderkonditionen nicht bieten
können und deshalb mit der Abwanderung ihrer Goldesel rechnen
müssen.
"Keine Chance für eine ehrenvolle Vereinbarung!"
Herr Tsipras beklagt, die böse, böse Troika (die Kreditgeber) lasse seinem Land keine Chance für eine ehrenvolle Vereinbarung. Doch was ist an einem neuerlichen Schuldenerlass so ehrenvoll? Ist es nicht im Gegenteil weit ehrbarer, internationale Zahlungsvereinbarungen einzuhalten?
Was die Rückzahlung betrifft, sind die Gläubiger dem Krisenstaat mächtig entgegengekommen. Bei den meisten Krediten wird über lange Zeit auf eine Tilgung verzichtet, gleichzeitig wurden die Zinsen auf ein Minimum reduziert. Bei diesen märchenhaften Konditionen darf man getrost davon ausgehen, dass sich ein Großteil der Schulden in Luft auflöst (weginflationiert wird), was einem indirekten Schuldenschnitt gleichkommt.
Nein
Herr Tsipras, ein erpresster Schuldenerlass ist nun wahrlich keine
ehrenvolle Angelegenheit! Vor allem, wenn er gar nicht Not tut
und es eigentlich nur an der gewissenhaften Umsetzung der Reformen
(dem Aufbau eines stinknormalen, korruptionsarmen Staatswesens)
scheitert.
Ehrenvoll wäre, sich nicht vom Ausland alimentieren zu lassen
und sich seinen Wohlstand selbst zu erarbeiten. Also zum Beispiel das
Olivenöl wieder im eigenen Lande zu produzieren anstatt es mit
geliehenem Geld aus dem Ausland zu importieren.
Zugegeben: Mit einer eigenen Währung und einer Anhebung der Importzölle wäre der Aufbau einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft in Griechenland einfacher. Aber für solche Einsichten ist die Zeit offenbar noch nicht reif - an den verhängnisvollen Dogmen der EU darf noch immer nicht gerüttelt werden. Und so muss Griechenland halt den beschwerlicheren Weg der Reformen gehen - zielführend wäre der aber auch.
Hintergrund
& Analyse:
Sie
werden nicht von staatlichen Institutionen, Global
Playern, Konzernen, Verbänden, Parteien, Gewerkschaften,
Hilfsorganisationen, NGOs, der EU- oder der Kapitallobby
gesponsert.
Massenarbeitslosigkeit/Fachkräftemangel:
Trügerischer
Wirtschaftsboom:
Wann
zerfällt das Kartenhaus aus Billiggeldschwemme, Nullzinspolitik
und Währungsdumping?
Wieso
kommt es trotz hoher Massenarbeitslosigkeit in Deutschland zu einem
Fachkräftemangel?
Armutsbekämpfung/Entwicklungsländer:
Armutsforschung:
Welchen Staaten mit hohen Geburtenraten geht es wirklich
gut?
Demokratie/Scheindemokratie:
Ist
die Bezeichnung "Blockparteien"
überzogen?
Die
Unterwanderung der Demokratie durch die Cancel-Culture-Bewegung
Kapitalismus
& Globalisierung:
Sind
EU und Weltwirtschaft nur über eine Billiggeldschwemme zu
retten?
Von
den eigentlichen Ursachen der Globalisierung wird
abgelenkt!
Freihandel
= wirtschaftliche Anarchie =
Kasinokapitalismus
Die
Mächtigen sträuben sich noch immer gegen die
Deglobalisierung
Umweltschutz:
Hat
der früh einsetzende Erdüberlastungstag wirklich nichts mit
der Überbevölkerung zu tun?
Politik
& Medien & Propaganda:
Ablenkungs-Demokratie:
Mit Nebensächlichkeiten von den Kernfragen
ablenken!
Wirtschaft,
Politik & Medien: Wie manipulativ ist unsere
Informationsgesellschaft?
Wie
das Staatsfernsehen über Emotionen Politik macht
Vergangenheitsbewältigung/Unsere
Erbsünde:
Die
Schuld der Deutschen am Holocaust und 2. Weltkrieg
Europäische
Union:
EU-Gegner:
Die EU wird sich als größter Irrtum der Geschichte
erweisen!
Whatever
it takes: Die wundersame Geldvermehrung
Bücher:
Die
aktuellen Bücher von Manfred J. Müller
Zur
Startseite
www.www.eu-skeptiker.de
mit Menueleiste
Impressum
© Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher).
Erstveröffentlichung
Juli
2015.
Manfred Julius Müller analysiert und kritisiert seit 40 Jahren weltwirtschaftliche Abläufe. Er ist Autor verschiedener Bücher zu den Themenkomplexen Globalisierung, Kapitalismus und Politik.
Sogar
der Ukrainekrieg ist eine Folge der
Globalisierung! So
wie es der Irakkrieg 2003 auch schon war
Die
Globalisierung (also der Umbau vom Zoll- zum
Subventionsprotektionismus) akzeptiert nur Scheindemokratien
Die
Globalisierung verwandelt den marktwirtschaftlichen
Kapitalismus in einen ausbeuterischen, umwelt- und
menschenfeindlichen Kasinokapitalismus
NEU
ab März 2023: "Globalisierung
kontra Kapitalismus" Buchbestellung
über amazon.
Portofreie Buchbestellung über bod.de.
Doch
als die USA damals völkerrechtswidrig und brutal den
Irak überfielen (wobei etwa 400.000 irakische
Zivilisten starben), war die öffentliche Propaganda
eine ganz andere als heute. Niemand forderte, die USA zu
sanktionieren und zu isolieren. Niemand zwang die
Weltgemeinschaft, mit der USA keinen Handel zu treiben. Und
natürlich kam auch niemand auf die Idee, dem Irak
schwere Waffen zu liefern (solange bis der Aggressor USA
bezwungen wäre). Schon an diesem einen Beispiel sieht
man (die USA haben seit 1945 mehr als 50 fragwürdige
Kriege geführt, fernab ihres eigenen Territoriums), wie
sehr in unseren westlichen Scheindemokratien mit zweierlei
Maß gemessen wird.
in
der die Bevölkerung über die Leitmedien und die
Staatspropaganda einseitig beeinflusst, überrumpelt und
umerzogen wird. Alle radikalen Ideologien der Vergangenheit
(zum Beispiel Abschaffung der eigenen Währung,
EU-Ermächtigungsgesetze, die Billiggeldschwemme, die
Zins-Enteignungspolitik, die Umwandlung zum
Multikulti-Vielvölkerstaat, der inszenierte
Fachkräftemangel, das globale Lohndumping, die
Abschaffung der Staats- und Zollgrenzen) usw. sind letztlich
Folge der totalen Ex- und Importabhängigkeit (also der
Globalisierung). Gretchenfrage: Hätten
die Bundesbürger den seit 1980 anhaltenden
schleichenden Lohnrückgang ohne verklärende
Dauerpropaganda akzeptiert?
Hätten sie immer wieder die konzernfreundlichen
(Block)parteien des Establishments (SPD, Grüne,
CDU/CSU, FDP) gewählt, die sich in den erwähnten
radikalen Grundsatzideologien nahezu alle einig
sind?
Nicht
der Kapitalismus ist böse, die Globalisierung bzw. der
Zollabbau ist es. Der Wandel vom bewährten
Zoll-Protektionismus zum erpresserischen
Subventions-Protektionismus stürzt die Welt ins Chaos.
Der Kapitalismus ist nicht schlecht, solange man ihn nicht
verdummt oder vergewaltigt. Weiter
Wie
die Globalisierung den Kapitalismus vergiftet.
Der
Wandel vom Zoll-Protektionismus zum
Subventions-Protektionismus erweist sich als
größter Irrsinn der
Geschichte.
Manfred
Julius Müller, 100 Seiten, Format 17x22
cm,
8,50
Euro
Das Buch können Sie selbstverständlich auch
über jede stationäre Buchhandlung
bestellen.